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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Versorgung Darum ist die Beamtenpension höher als die gesetzliche Rente
Im Gegensatz zu vielen Rentnern leben Pensionäre vergleichsweise entspannt. Wir erklären, warum die Bezüge höher sind als bei der gesetzlichen Rente.
Wer in Deutschland als Beamter, Richter, Pfarrer oder Berufssoldat gearbeitet hat, bekommt im Alter in der Regel eine Pension. Die Bezüge sind dabei deutlich höher als bei der gesetzlichen Rente.
Wir zeigen, wie hoch die Pensionen genau ausfallen, was sonst noch Unterschiede zur gesetzlichen Rente sind und welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen, um eine Pension zu erhalten.
Wer ist zu einer Beamtenpension berechtigt?
Eine Pension, auch Ruhegehalt genannt, bekommen Beamte, Richter, Berufssoldaten, Pfarrer, Kirchenbeamte und andere Beschäftigte in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis, wenn sie das Pensionsalter erreicht haben.
Wer vor 1947 geboren ist, darf noch mit 65 Jahren in den Ruhestand gehen. Für die Jahrgänge 1947 bis 1963 steigt die Regelaltersgrenze schrittweise. Ab dem Geburtsjahr 1964 gilt dann die Grenze von 67 Jahren. Auf Antrag können Beamte frühestens nach dem vollendeten 63. Lebensjahr in den Ruhestand gehen, müssen dann aber Abschläge hinnehmen.
Neben dem ausreichenden Alter müssen Sie außerdem eine der folgenden Bedingungen erfüllen:
- Ihre Dienstzeit muss mindestens fünf Jahre betragen.
- Sie sind aufgrund eines Vorfalls während Ihres Dienstes dienstunfähig, etwa wegen eines Unfalls, für den Sie selbst keine grobe Schuld tragen.
Wurden Sie entlassen, erhalten Sie keine Pension, sondern werden in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert – allerdings zahlt der Dienstherr nur die Arbeitgeberhälfte in die Rentenkasse nach. Eine Ausnahme machen Bund und einige Länder allerdings, wenn man Sie auf eigenen Antrag entlassen hat; dann gibt es Altersgeld. Dabei müssen Pensionäre mit einem Abschlag von pauschal 15 Prozent rechnen.
Gut zu wissen: Grundlage der Altersversorgung von Beamten sind die in Artikel 33 Abs. 5 des Grundgesetzes verankerten Grundsätze des Berufsbeamtentums. Diese verpflichten den Dienstherrn unter anderem, Beamten und ihren Familien lebenslang einen angemessenen Lebensunterhalt zu zahlen. Seit der Föderalismusreform 2006 regelt der Bund nur noch die Versorgung seiner eigenen Beamten. Für die Länderbeamten sind Länder und Kommunen zuständig.
Was unterscheidet die Beamtenpension von der Rente?
Der auffälligste Unterschied zwischen Beamtenpension und gesetzlicher Rente ist die Höhe der Bezüge. So erhält beispielsweise ein verbeamteter Lehrer in Bayern (Besoldung A13), der bis zum Ruhestand noch 35 Jahre zu arbeiten hat, eine Pension von 3.138,62 Euro brutto, wohingegen ein angestellter Lehrer gleichen Alters (Tarifgruppe TV-L E13) 1.495,81 Euro gesetzliche Rente bekommt. Letzteres ebenfalls brutto, da diese bei Rentenbeginn voll besteuert wird.
Trotzdem: Ein direkter Vergleich der beiden Größen erscheint schwierig. So ist etwa ein Grund, warum die Pension im Schnitt deutlich höher ausfällt: Sie deckt gleich zwei der drei Säulen der deutschen Alterssicherung ab.
Während die gesetzliche Rente nur die Regelsicherung umfasst (erste Säule), deckt die Beamtenversorgung außerdem noch die Zusatzsicherung ab (zweite Säule). Denn eine betriebliche oder sonstige Zusatzversorgung, wie es sie bei Arbeitnehmern gibt, existiert für Beamte nicht.
Allerdings hat auch längst nicht jeder klassische Angestellte die Möglichkeit, eine betriebliche Altersvorsorge zu nutzen. Und wenn doch, lohnt diese sich nicht immer. Für die dritte Säule, die private Vorsorge, sind sowohl Arbeitnehmer als auch Beamte selbst verantwortlich.
Durchschnittsrente automatisch gedeckelt
Die gesetzliche Rente fällt auch deshalb im Schnitt geringer aus, weil in die Statistik viele "kleine Renten" einlaufen, die zum Beispiel entstehen, weil Versicherte als Mini-Jobber tätig waren oder wegen des Wechsels in ein anderes Versorgungssystem nur wenige Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben.
Die allermeisten Pensionen entstehen hingegen, weil die Beschäftigten ihr gesamtes Erwerbsleben Beamte waren – oder zumindest den überwiegenden Teil davon. Zudem ergibt sich die Höhe der Pensionen – anders als bei der gesetzlichen Rente – nur aus den Bruttogehältern der letzten zwei Jahre vor dem Ruhestand, wo die Gehälter in der Regel am höchsten sind. Beiträge müssen Beamte dafür vorher nicht zahlen. Stattdessen ist die Höhe des Ruhegelds abhängig von den Dienstjahren.
Bei der gesetzlichen Rente gilt hingegen das sogenannte Äquivalenzprinzip. Das meint, dass Ihre Bezüge höher ausfallen, je mehr und länger sie Beiträge entrichtet haben – oder eben andersherum.
Klassische Angestellte zahlen außerdem nur bis zu einer bestimmten Höhe ihres Einkommens überhaupt Beiträge in die Rentenversicherung. Welche Beitragsbemessungsgrenze aktuell gilt, können Sie hier nachlesen. Diese deckelt also automatisch die Durchschnittsrenten. Tendenziell höhere Altersbezüge bestimmter leitender Angestellter wie etwa von Ärzten oder Rechtsanwälten werden zudem in der Regel ausgeklammert, weil sie ihre Rente über eigene Versorgungswerke beziehen.
Pensionäre haben zusätzliche Ausgaben
Beamte müssen von ihren Pensionen zudem eine private Kranken- und Pflegeversicherung abschließen, weil Krankheits- und Pflegekosten nur zu einem Teil vom Staat übernommen werden. Von den Bezügen geht also noch ein größerer Teil ab, der mit dem Alter in der Regel immer weiter steigt.
Alternativ können sie sich freiwillig gesetzlich versichern, wenn sie während der zweiten Hälfte ihres Berufslebens weniger als 90 Prozent in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert waren. Dabei richtet sich der Beitrag – wie für freiwillig versicherte Erwerbstätige – nach ihrem monatlichen Gesamteinkommen.
- Privat versichert: Was hilft gegen steigende PKV-Beiträge im Alter?
- Im Alter oft teurer: Sind private Krankenversicherungen die bessere Wahl?
Ein weiterer Unterschied zwischen Pension und Rente war lange Zeit die Steuerpflicht. So mussten Pensionäre ihre Bezüge schon immer voll versteuern (mehr dazu unten), während das für gesetzliche Renten erst seit 2005 schrittweise gilt. Der Bundesfinanzhof prüft derzeit, ob diese Rentenbesteuerung überhaupt rechtens ist.
Wie hoch ist die Beamtenpension?
Beamte erhalten als Pension maximal 71,75 Prozent ihres Bruttogehalts, das sie während der zwei Jahre vor dem Ruhestand bezogen haben. Der genaue Satz ist abhängig von der geleisteten Dienstzeit – pro Jahr erhöht er sich um rund 1,79 Prozent. Um den maximalen Satz zu bekommen, müssen sie 40 Jahre Dienstzeit erreichen. Laut Versorgungsbericht der Bundesregierung lag der durchschnittliche Ruhegehaltssatz zum Stichtag 1. Januar 2019 bei 66,4 Prozent.
In absoluten Zahlen bedeutet das: Bundesbeamte und Richter im unmittelbaren Bundesbereich erhielten im Schnitt eine Pension von 3.150 Euro, wobei Männer durchschnittlich 3.300 Euro bekamen, Frauen 2.770 Euro. Spitzenbeamte des Bundes kamen auf durchschnittlich 4.820 Euro.
Je nach Beschäftigungsbereich und Qualifikation weichen die Höhen der Ruhegehälter aber stark voneinander ab. So arbeiteten dem Alterssicherungsbericht 2020 der Bundesregierung zufolge bei den Ländern rund 90 Prozent der Ruhestandsbeamten im gehobenen und höheren Dienst, beim Bund 52 Prozent, bei den Gemeinden 79 Prozent, in den Postnachfolgeunternehmen hingegen nur 17 Prozent. Beim Bundeseisenbahnvermögen waren es 18 Prozent.
Durchschnittliche Bruttomonatsruhegehälter für Versorgungsempfänger ab 65 Jahren im Januar 2019:
| Männer | Frauen |
---|---|---|
unmittelbarer Bundesbereich | | |
Beamte und Richter | 3.300 Euro | 2.770 Euro |
Berufssoldaten | 3.280 Euro | 3.590 Euro |
sonstiger Bundesbereich | | |
Bundeseisenbahnvermögen | 2.420 Euro | 2.290 Euro |
Postnachfolgeunternehmen | 2.370 Euro | 2.100 Euro |
übrige Bundesbereiche | 3.350 Euro | 2.600 Euro |
Länder/Kommunen/Sozialversicherung | | |
Landesbereich | 3.490 Euro | 2.910 Euro |
kommunaler Bereich | 3.340 Euro | 2.740 Euro |
Sozialversicherung | 3.220 Euro | 2.680 Euro |
Die durchschnittliche überwiesene gesetzliche Rente liegt im Schnitt bei 982 Euro im Monat, wie aus einer Antwort des Sozialministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. Allerdings gibt es verschiedene Gründe, warum ein Vergleich zwischen Pensionen und gesetzlichen Renten schwierig ist (siehe oben).
- Private Pflegeversicherungen: Welche sind sinnvoll?
Wie wird die Beamtenpension finanziert?
Im Gegensatz zur beitragsfinanzierten gesetzlichen Rente werden Beamtenpensionen in der Regel aus den Haushalten des Bundes und der Länder bezahlt – also aus Steuermitteln. Seit 1999 baut der Bund eine Versorgungsrücklage auf, indem er 0,2 Prozent von jeder Erhöhung der Bezüge einbehält. Außerdem beteiligen sich das Bundeseisenbahnvermögen und die Postbeamtenversorgungskasse an den Rücklagen.
Die Rücklage soll ab 2032 zur Finanzierung eingesetzt werden und den Bundeshaushalt entlasten. Zusätzlich gibt es für Bundesbeamte, die nach dem 31. Dezember 2006 neu eingestellt wurden, den "Versorgungsfonds des Bundes". Seit 2008 finanziert bereits der "Versorgungsfonds der Bundesagentur für Arbeit" einen Teil der Ausgaben dieser Behörde.
Laut dem Siebten Versorgungsbericht der Bundesregierung hatte der Bund 2019 Versorgungsausgaben von rund 6,4 Milliarden Euro für Beamte, Richter und Berufssoldaten im Ruhestand – inklusive der Hinterbliebenenversorgung.
Wie wird die Beamtenpension versteuert?
Pensionen müssen Sie grundsätzlich in voller Höhe als Einkünfte aus nicht-selbstständiger Arbeit versteuern. Treten Sie in den Ruhestand ein, ändert sich steuerlich also nicht viel für Sie: Ihr ehemaliger Arbeitgeber behält weiter jeden Monat Lohnsteuer ein und in der Steuererklärung tragen Sie statt des Gehalts nun das Ruhegehalt in der Anlage N ein.
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Ein Vorteil der Pension ist allerdings, dass das Ruhegehalt – anders als das normale Gehalt – zu den Versorgungsbezügen zählt. Das heißt, die Steuerlast sinkt ein wenig, weil Sie den Versorgungsfreibetrag und einen Zuschlag zu diesem Freibetrag geltend machen können. Der Steuerfreibetrag für Pensionen wird seit 2005 allerdings stetig verringert, sodass Sie ab 2040 gar keine Freibeträge mehr geltend machen können.
Wie sind Pensionäre krankenversichert?
Beamte sind nicht gesetzlich krankenversichert, sondern erhalten sogenannte Beihilfen. Damit werden notwendige und angemessene Krankheitskosten anteilig erstattet. Um die restlichen Kosten decken zu können, müssen Beamte selbst vorsorgen – indem sie eine private Kranken- und Pflegeversicherung abschließen.
Da die Beiträge dafür nicht vom Einkommen abhängen, sondern davon, wie hoch das Risiko einer Erkrankung ist, steigen die Kosten dafür mit dem Alter oft deutlich. Das mindert die Netto-Versorgungsbezüge.
Alternativ können sich Pensionäre freiwillig gesetzlich versichern. Der Beitrag richtet sich dann nach dem monatlichen Gesamteinkommen.
- Eigene Recherche
- Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat